EINE WEISSWÄSCHERIN IM NATIONALEN BUSSGEWAND


Die seit der Waldheim-Debatte aufgeworfene Frage nach der Dignität der Republik hat die dafür zuständige Abteilung Zeitgeschichte in ihrem Auftrag beflügelt, für Nation ihren geschichtswissenschaftlichen Dienst zu erweisen.

Frau Prof. Weinzierl, die damit angibt, gerade in den USA „den Journalisten“ ehrliche Auskunft in Sachen österreichischer ,,Vergangenheits- bewältigung“ gegeben zu haben, unterstreicht die Güte der Nation mit Radikalität in Sachen „Schuldfrage“. Wer sich so ehrlich und unerbittlich an die Brust klopft, hat schließlich gerade dadurch das Recht, auf die Nation stolz zu sein: gerade weil man sich über ihre „Sünden“ nichts Vormacht. Zur spektakulären Ausgestaltung ihres nationalen Bußaktes entdeckt sie an Historikerzunft, Politik und „Zeit“ jede Menge „Tendenzen“, die ihrer „entschieden antifaschistischen Position“ und Bedeutung und ein ideelles Sorgerecht darüber zumessen, wie sich in der Republik gesagt und gedacht gehört.

 


1. „Wir“ müssen Mitschuld übernehmen

lautet die erste Botschaft, die als historische „Entdeckung;“ präsentiert, daß die Österreicher nach der Absetzung ihres österreichischen Faschisten durch Hitler voll ihre Pflicht fürs Dritte Reich erfüllt haben. Und da das „Dritte Reich“ den Krieg verloren hat, stellt sich für Historiker allemal die „Schuldfrage“ für diese „unheilvolle Entwicklung“. Daß es nach 38 kein Österreich und damit auch keine Österreicher gegeben hat, ist kritischen Historikern gar nicht recht, die ihre Nation ja als Ausdruck der Geschichte genießen wollen. Die „Lücke“ zwischen 1938 und 1945 wirft da die Frage auf, ob denn die Nation so einfach mir nichts dir nichts zeitweise verschwinden kann. Die Entschuldigung, daß es „uns“ ja gar nicht gab, will Prof. Weinzierl nicht gelten lassen? Die hat nämlich den Mangel an sich, daß die Zugehörigkeit zu Österreich glatt mit dem Paß zusammenfallen würde – eine offenbar für Prof. Weinzierl viel zu oberflächliche „Bindung“. Die Zugehörigkeit muß eine viel tiefere und echtere sein. Mit dem Rassismus, das Österreichertum in den Leuten als „Identität“ festzumachen, die erst eine bombenfeste Nation abgibt, die nicht ihren Grund, sondern ihre Erfüllung in einer eigenen Staatsgewalt hat, setzt Prof. Weinzierl 7 Millionen Gesinnungsösterreicher ohne Paß und eigenen Vranitzky in die „Ostmark“ des Dritten Reiches hinein. Mit der begehrlichen Übernahme der „Schuldfrage“ stellt sie gerade die Existenz eines österreichischen Volkes her, dem das Österreichertum eigen ist und an ihm dran ist wie der Steirerhut – und eben bloß über sich gerade eine andere, deutsche Herrschaft gehabt hat. So besorgt sie der Nation den historischen Ehrentitel der Kontinuität und Unverwüstlichkeit. Ihre „Schuldfrage“ unterstellt einerseits ein fix und fertiges österreichisches Volk, dem allerdings dann schon die empörende Frage aufgemacht werden muß, warum es denn bei einer „ausländischen“ Wehrmacht mitgemacht hat. Daraus läßt sich umgekehrt auch eine Bomben-Entschuldigung drechseln, weil es sich dann eben nur um eine „Besatzung“ handeln kann, in die man „gezwungen“ wurde.

„Allerdings, und das sei vorweggenommen, man darf nie vergessen, daß auch wir Österreicher Anteil an den Verbrechen haben, die die deutsche Wehrmacht als Besatzungswehrmacht, nicht als Eroberungswehrmacht im 2. Weltkrieg begangen hat und obwohl diese Wehrmacht nicht in diesem Sinne unsere Wehrmacht war, wiewohl Österreicher in ihr gezwungen waren zu dienen ...“

Wir verstehen: Bei „unserer“ Wehrmacht, die nicht „unsere“ war, waren „wir“ eben nicht bei „uns“, und haben „uns“ folglich verraten. Das aber wiederum kann nicht gutes Österreichertum sein, weshalb sich ein munteres Hin und Her ergibt: Daß der Einmarsch Hitlers ein Sieg über die ihm entgegenjubelnden Volksmassen war, mag Frau Prof. Weinzierl ebensowenig behaupten, wie, daß „wir“ uns flugs aus der eben erst von der Geschichtswissenschaft bescherten „Identität“ hinausgestohlen haben. Also erfindet sie einen guten Grund dafür, daß die nationale Identität darunter nicht gelitten, sondern einen Fehler gemacht hat, als sie sich in fremdem Auftrag bis nach Stalingrad bewegte. Der „Zwang“ der Wehrmacht, der sich im übrigen ja so wohltuend von der Teilnahme an „unserem“ Bundesheer unterscheidet, bei dem man ja bekanntlich nur auf ausdrückliche Bitte mitmachen darf, figuriert als das verständliche Argument dafür, daß sich die erfundene österreichische Nation mitten im Dritten Reich nicht dazu aufraffte, sich mit einer eigenen Staatsgewalt zu befriedigen. Stellvertretend für diese Nation mit einem fremden Staat drüber wirft Prof. Weinzierl 50 Jahre später die Frage nach der Legitimität der Hitlerschen Kanzlerschaft auf, um zu beweisen, daß es eine üble „Verallgemeinerung“ wäre, zu sagen, alle Österreicher wären im Dritten Reich keine Österreicher, sondern Nazis gewesen, weil das nämlich nicht einmal alle Deutschen waren. Der alberne „Beweis“, daß Hitler gar kein rechtmäßiger Kanzler gewesen sei, weil er nur 44% der Stimmen gekriegt hat und „nur“ – welch undemokratisches Verhalten – als Kanzler einer Koalitionsregierung regiert hat, blamiert sich dabei nur deswegen nicht, weil man Hitler wohl an demokratischen Maßstäben blamieren, aber doch nicht messen darf. So steht Hitlers Illegitimität und damit die Berechtigung der österreichischen Nation damit fest, daß Hitler eben nicht bloß über ein fremdes Volk regiert hat, sondern auch, daß sein eigenes nur zum Teil sein eigenes war. Keine Verallgemeinerungen also: Das gute deutsche Volk hat es ebenso wie das gute österreichische gegeben – mit einer erschreckenden Anzahl von „Abtrünnigen“ und „Anfälligen“, die der schlechten Herrschaft nachgelaufen sind.


2. Den Genozidrekord lassen „wir“ uns nicht „wegnehmen“

Als Ausweis für die „antifaschistische Grundhaltung“, mit der Prof. Weinzierl die österreichische Nation, die nun immerhin als Kriegsteilnehmer am WK II eingeführt worden ist, adelt, startet sie einen Bußrundumschlag, der zunächst im Zentrum des Sinns der Geschichte, der Geschichtswissenschaft, anhebt. An diesem Nabel der Weltgeschichte zeigen sich nämlich signalmäßig ihre „Tendenzen“ – als „Revisionismus“ in den Zeitgeschichtsinstituten. Bei den nationalen Sinnstiftern kritisiert Weinzierl das Abtun der „Judenvernichtung“, die man „unserer“ nationalen „Identität“ nicht rauben darf – eben wegen der moralischen Wucht, die sie dem Antifaschisten spendet:

„(Nolte und Hillgruber) gehören zu jenen deutscher Wissenschaftlern, die jetzt das tun, was in der außerwissenschaftlichen rechtsextremen Literatur ja schon seit Jahren behauptet wurde, nämlich, daß die deutschen Verbrechen ja durchaus einzureihen sind in eine Reihe ähnlicher Verbrechen, die auch andere Völker in der Geschichte begangen haben, daß das Genozid das Hitler befohlten hat, keine Erfindung des Nationalsozialismus war. Auf der anderen Seite gehöre ich zu jenen, die, gerade wegen der bürokratischen Organisation der Massentötung von völlig unschuldigen Menschen, einfach aus subjektiven Kriterien heraus, die wir ja in der Rassentheorie in der Hand haben, der Ansicht sind, daß das mit nichts zu vergleichen ist! Und diese Revisionismustheorie wird jetzt auf wissenschaftlicher Ebene geführt ...“

Mit einer Erkundung der Absichten der faschistischen Untaten hat der Streit allerdings überhaupt nichts zu tun – der Streit über die Einmaligkeit gibt viel mehr Auskunft über die beteiligten Parteien. Einer Frau Professor Weinzierl fällt beim Argument, daß Völkermorde nun einmal zu zivilisierten Nationen dazugehören, nie ein, das vielleicht einmal als Einwand gegen das geliebte Projekt einer eigenen Nation zu verstehen. Sie stört an dem Kindergartenargument Noltes und Hillgrubers – „Ich kenne einen, der hat etwas genauso Schlimmes angestellt“ – weder seine Dummheit noch seine Brutalität. Vielmehr will sie unbedingt eine Einzigartigkeit des „Genozids“ haben, weil dieses sich so hervorragend zum Hochhalten der eigenen Moralität und der Maßstäbe, wie man mit Menschen verfahren darf und wie nicht, eignet. In der Verteidigung der Einzigartigkeit des Genozids erteilt sie gleich Auskünfte darüber, was sich gehört und was nicht: „Völkermorde“ gehören sich nicht aus einem Privatspleen oder einer abstrusen Theorie heraus. Eine saubere Stellungnahme über den Sinn von Genoziden! Wenn keinerlei Staatsinteresse damit erfüllt und das Ganze dann noch von kalten Bürokraten gefühllos geplant wird – zum Schauern! Ebenfalls ist das Umbringen von Menschen nicht zu rechtfertigen, wenn sie unschuldig sind. Die Juden in den KZs haben sich doch nichts zuschulden kommen lassen! Dieses ekelhafte Argument, mit dem Frau Professor den Umstand verurteilt, daß Hitler Leute unsachgemäß sortiert hat, beruft sich auf nichts anderes als auf die Pflichterfüllung des braven Bürgers. Einen anständigen Menschen, der sich als Material und Mittel der Nation in Fabrik, Büro und Universität bewährt hat, zu vergasen, das ist ein „Verbrechen“ gegen die Menschlichkeit. Und diese fällt ganz akkurat mit der Tauglichkeit und Bereitwilligkeit der Staatsbürger für den Staat zusammen. So besteht die ganze „Unmenschlichkeit“ des Faschismus letztendlich darin, daß der Gröfaz sein Volk gar nicht für den Erfolg seines Staatszweckes gebraucht hat, sondern Teile sinn- und nutzlos verheizt hat. Wenn das der Führer wüßte, wie besserwisserisch antifaschistische Geschichtsprofessorinnen über ihn zu Gericht sitzen! Wie man sieht, eignet sich die „Judenfrage“ jedenfalls doch einzigartig dazu, ganz unschuldig und mit moralischer Wucht den Benimm-dich einer demokratischen Nation auszugeben. Deswegen kommt es für Weinzierl ja auch gar nicht in Frage, sich in so einen ekelhaften Historikerstreit nicht einzumischen – sie sucht und schätzt ihn, weil er sich so gut dafür eignet, Rechtstitel für den Umgang mit Menschenmaterial durch die Obrigkeit hochzuhalten. Sie schöpft aus ihrem Hochhalten toter Juden gleich den Anspruch, sich als Sauberfrau der Republik vorstellig zu machen. Und sie entdeckt


3. Jörg Haider – Vaterlandsverrat als nationalsozialistische „Tendenz“

Ihre „Einmischung“ in die Tagespolitik bewegt sich dabei gleich in den höheren Wertefragen der Nation. Was die Politik macht – von der Gesundung staatlicher Gewinne, der Produktion von Armut durch den Sozialstaat und dem Bekenntnis der Regierung dazu – nimmt sie so zur Kenntnis, daß sie die Politikergestalten noch mal nach der Ehrwürdigkeit untersucht, die diese jeden Tag dem Volk als ideellen Lohn ihrer Führerschaft spenden. Das Wahlkampfargument,, mit dem der Kanzler aus der Koalition mit der FPÖ ausgestiegen ist, und damit den Wahlkampf eröffnet hat – „Mit Haider könne er nicht mehr regieren, weil der »braune Flecken« habe“ –, taucht bei dem antifaschistischen Anstandswauwau der Republik nicht als Wahlkampfargument, sondern gleich als „Tendenz“ auf, die die Republik tatsächlich bewegen und ihr Schicksal bestimmen könnte, für das auf dem Feld des Benimms Weinzierl zuständig ist. Haider wird als „brauner Fleck“ auf der rot-weiß-roten Weste ausfindig gemacht – und zwar mit dem haarsträubenden Argument, daß er sich zur falschen Nation bekennt. Da kann einer Politiker sein, sich hunderttausendmal zu jeder staatsnotwendigen Sauerei bekennen – vor der prüfenden Frage, ob das Österreichertum ihm auch im Blut liegt, erntet er Verdacht. So weist Frau Prof. Weinzierl Vranitzkys Wahlkampfargument historisch nach: Haiders Spruch von den „alten Parteien“ sei bereits von einer deutschnationalen Partei vor dem WK II gebraucht worden. Das verweist auf eine Tendenz, die hinter ihm steht, weil sie an dem Sprachdenkmal hervortritt. So setzt die Frau Professor ihr Feindbild des Nicht-Demokratischen als hinter den Ereignissen wirkende Möglichkeit der Gefährdung der so verehrten Herrschaftsform in die Welt. Das die sich dauernd „zeigt“, kann dabei kaum ausbleiben, weil Weinzierl ja schon weiß, was dahinter steckt. Haider, der neben rechtsextremen Parteien in der BRD diese fleischgewordene Möglichkeit zur Gefährdung der Alpenrepublik ist, versucht dabei, Frau Prof. Weinzierl zu täuschen, indem er mit seinem wahren Charakter hinterm Berg hält. Er sagt seit einiger Zeit lauter Sprüche, an denen selbst eine geschichtlich bewanderte Fahnderin nicht fündig wird, woran Professor Weinzierl freilich nur die Verschlagenheit ihrer „Tendenz“ bemerkt. Wie raffiniert: Haider klopft lauter Sprüche, die Frau Professor das Herz erwärmen könnten, wenn sie nicht um diese Täuschungsmanöver Bescheid wüßte:

„ ... über die Einstellung unserer Parteien in unserem Spektrum wissen Sie Bescheid. Es ist zweifellos festzuhalten, daß der im September vergangenen Jahres neugewählte Bundesparteiobmann der Freiheitlichen Partei, Dr. Jörg Haider, es sorgfältig vermieden hat, Aussprüche zu tätigen, die Antisemitismus oder direkte Anlehnung an Nationalsozialismus zeigen, also deswegen kann man nicht gegen ihn Vorgehen. Das ist schon gar nicht möglich, dazu ist er viel zu klug und vorsichtig.“

Die Sichtung der Gesinnung durch die antifaschistisch aufgeladene Beobachterin, die die Güte der Nation hütet und Verstöße zu ahnden versucht, ist ihrem Inhalt nach totalitär. Mit ihrem Sorgerecht für höheren Anstand und der Reinheit der nationalen Legitimation lebt in Frau Prof. Weinzierl so richtig die Sehnsucht nach Zugriff auf jene auf, die das Ansehen Österreichs in ihren Augen in Mißkredit bringen. Ihre akademische Verantwortung als Historikerin besteht folglich darin, immer wieder zu warnen. Wobei sie wie jeder Warner bombenfest darauf baut, daß die von ihr Gewarnten ebenso fest hinter der Alpenrepublik stehen wie sie – die gefährliche „Tendenz“ vor ihr selbst zu warnen, wäre denn doch ein bißchen albern. Mit ihrer Kassandrapose erklärt sie sich allerdings gleich zuständig dafür, was an den Stätten des staatlichen Geisteslebens gedacht werden darf. Linientreues Denken, das das Maß seiner Stimmigkeit in der demokratischen Verfassung hat – das ist Prof. Weinzierls Anweisung an die Universität:

„Die Universitäten im deutschen Sprachraum – die Universität Wien ist hier nicht ausgenommen – haben in diesem Bereich des ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert eine unheilvolle Rolle gespielt, gerade auch die Historiker. Und das sollte nicht wieder passieren, daß die Akademiker und gerade auch die Historiker für eine bestimmte politische Entwicklung wesentlich den Boden bereiten, die dann im nachhinein alle – zumindest äußerlich – als negativ bezeichnet haben ...“

Aber, aber Frau Professor! Von dem Unheil, daß Hitler den Krieg verlieren wird, konnten doch die Historiker nichts wissen – und bis du hin haben sie doch gar nichts anderes gemacht als Sie: Der Nation ihre Berechtigung, Kontinuität und Sinn bestätigt – und sorgfältig noch bis in die letzte Worthülse nach „Tendenzen“ Ausschau gehalten und gefahndet. Und was das „Unheil“ betrifft – wie man an Ihnen sieht wäre die Feier der Demokratie ohne den Faschismus doch um einiges ärmer!

***

Weinzierl: NATIONALSOZIALISMUS ganz privat

Der junge Hitler –  erlebt, genossen und verachtet aus der Kammerdienerperspektive


Motto:
„Diese Psychologen hängen sich vornehmlich auch an die Betrachtung von den Partikularitäten der großen historischen Figuren, welche ihnen als Privatpersonen zukommen. Der Mensch muß essen und trinken, steht in Beziehung zu Freunden und Bekannten, hat Empfindungen und Aufwallungen des Augenblicks. Für einen Kammerdiener gibt es keine Helden, ist ein bekanntes Sprichwort; ich habe hinzugesetzt – und Goethe hat es zehn Jahre später wiederholt –, nicht aber darum, weil dieser kein Held, sondern, weil jener ein Kammerdiener ist. Dieser zieht dem Helden die Stiefel aus, hilft ihm zu Bette, weiß, daß er lieber Champagner trinkt usf. Die geschichtlichen Personen, von solchen Kammerdienern in der Geschichtswissenschaft bedient, kommen schlecht weg. Sie werden von diesen ihren Kammerdienern nivelliert, auf die gleiche Linie oder vielmehr ein paar Stufen unter die Moralität solcher feiner Menschenkenner gestellt.“ (Hegel, Philosophie der Geschichte S. 48)

Prof. Weinzierl schildert unter Assistenz von J. Fest Hitler ganz privat. Das Interessante an der Person verdankt sich dabei einzig dem Umstand, daß Hitler deutscher Kanzler war und Politik für Deutschland bis zur letzten Konsequenz gemacht hat. In der schon vom alten Hegel treffend gekennzeichneten Kammerdienerperspektive besichtigt sie Hitler als Menschen, weil er ein Herrscher war, also eine „historische Figur“. So gewinnen alle privaten Verhältnisse ihre Bedeutung und Hitler sinkt als Mensch wegen der politischen Verurteilung der Antifaschistin unter das moralische Niveau einer anständigen Frau hinunter. Das liebevolle Hinter- herhecheln hinter Hitlers Familiennamen, die peinlichst genaue Recherche des sexuellen Treibens seiner Erzeuger, die penible Berichterstattung über seine Schulnoten etc. erzeugt den Schein einer intimen Bekanntschaft mit Hitler, dem man sich von Mensch zu Mensch nähert – und gleichzeitig zeigt sich immer, daß er eben nicht so anständig war wie seine Kammerdienerin. Weinzierl eröffnet dem Publikum lauter interessante Neuigkeiten, deckt Abgründe dieses Menschen auf. Das taugt zur Erbauung eines einfachen Gemütes, welches seinen Herrn gut kennt und ihn mit seinen Kenntnissen ins Abseits stellt. Auch der Hegelsche Spruch, daß diese Sorte Geschichtswissenschaft nichts über den „Helden“, sondern sehr viel über seinen Kammerdiener aussagt, stimmt also. Mit ihrer Sicht Hitlers als Privatmensch leugnet sie den politischen Inhalt des Faschismus und läßt alle Taten Hitlers als Ausdruck eines Spleens und. einer persönlichen Verkorkstheit auferstehen. Als Abweichung von ihrem Tugendkatalog lassen sich also an Hitlers Darstellung Weinzierls sittliche Werte bewundern. Weinzierl kehrt an Hitler ihre Vulgarität hervor, zu der nur ein guter Mensch imstande ist. Sie kennt sich unter den Bettüchern der Hitlers aus wie die Nachbarin. Und entsprechend ihrer Fassung eines Herrschers als Ausdruck eines ihr wahrlich gut bekannten Charakters fallen seine politischen Taten ins Private. Der Begriff dieser Eröffnungen ist der Tratsch. Das „Ausrichten“ mit dem bürgerliche Menschen andere an ihrem Benimm-Dich blamieren und deswegen nicht müde werden, eine Eröffnung an die nächste zu stellen. Jede Enthüllung spornt zur nächsten an. Die Verlaufsform dieser Sorte Geschichtswissenschaft ist also die Geschwätzigkeit, unentwegt Neues, Verborgenes kund zu tun. Haben sie also schon gewußt, werte Leser, daß


1. Hitler kein guter Freund

war? Denn daß wahre Freundschaft nicht wanken darf, ist doch wohl klar! Aber dieser Hitler!

„Liebenfels, der an der Ideologiebildung Hitlers wesentlichen Anteil hat, dem hat er nach dem Einmarsch in Österreich ein Schreibverbot erteilt. An sich ganz günstig, aber es zeigt nur, wie der Mann, der Dinge aufgenommen und benutzt hat, sich gegen die Urheber gewehrt hat. Einen einstigen Kumpanen aus der Meldemannstraße hat er auch umbringen lassen.“

Ausgesprochen undankbar, dieser Hitler! Anstatt seine geistigen Väter zu ehren und zu zitieren, läßt er einen glatt fallen, wenn er einen nicht mehr braucht. Und einen Menschen, der in schwerer Zeit das Brot mit ihm geteilt, läßt er über die Klinge springen. Nein, mit Hitler würde sich Weinzierl nie einlassen. So ein verschlossener Mensch mit einer Geheimnistuerei. Die geht sogar so weit, daß er sich nicht einmal von seinen Historikern eine Biographie schreiben lassen wollte. Seine eigene Schwester hat er sogar gezwungen, ihren Namen zu ändern, um seine wahre Persönlichkeit zu verbergen! Da weiß doch der kundige Mensch gleich, daß da was faul ist. Der hat was zu verbergen – sage ich ihnen! Aber mir kann man nichts vormachen, denn ich kenne ihn ganz genau. Das ganze hat ja schon viel früher angefangen. Das war eine Familie, sag ich ihnen!


2. What a Family!

Schon die Großeltern haben ohne Trauschein gevögelt:

„Im Haus des Kleinbauern Josef Trummelschlager in Stromes Nr. 13 hat die ledige Anna Maria Schickelgruber am 7, Juni 1837 einen Sohn zur Welt gebracht, der noch am gleichen Tag getauft wurde.“

Und was glauben Sie, wer der Vater war. Man weiß es nicht! Ich bin nämlich gleich ins Gemeindeamt gegangen und habe nachgeschaut.

,,Im Geburtenbuch der Gemeinde Göllersheim ist die Rubrik des Vaters unausgefüllt. Daran änderte sich auch nichts als die Mutter 1842 den vazierenden Gesellen Johann Georg Fiedler heiratete.“

Also – ihr späterer Mann war nicht der wirkliche Vater von dem Kind, sonst hätte er sich ja zu seinem eigenen Fleisch und Blut bekennen können. Dabei muß man sagen, war diese Schlampe doch eine anständige Mutter. Da muß man schon verstehen, daß die Verhältnisse damals recht schlecht waren:

„Sie gab ihren Sohn im gleichen Jahr zum Bruder ihres Mannes, dem Bauern Johann Nepomuk Hitler nach Spital, weil sie fürchtete, daß das Kind nicht entsprechend aufgezogen werden könne in den ärmlichen Umständen, in denen sie gelebt hat.“

Und wissen sie, was der Hitler Adolf als Erwachsener für ein undankbares Kind war? Wie er nämlich schon im Leben was geworden ist, hat er, als an den Stätten seiner Ahnen eine Gedenktafel aufgestellt werden sollte,

„einen regelrechten Tobsuchtsanfall gekriegt.“

Die ,,Argumente gegen die Geschichtswissenschaft“ können mit einer einzigartigen historischen Quelle aufwarten. Das Photo zeigt, wie das ,,Unheil“ des Faschismus in die Welt kam. Die Aufnahme dürfte im September 1836 gemacht worden sein – also exakt zu jenem Zeitpunkt, als der Vater Hitlers gezeugt wurde. Wie man sieht, ist Hitler letztendlich ohne Trauschein in die Welt gekommen. Links Anna Maria Schickelgruber, der Mann rechts im Bild konnte von Frau Prof. Weinzierl trotz eifriger Recherchen noch nicht identifiziert werden. Auch das exakte Datum der Entstehung faschistischen Erbguts ist noch nicht ermittelt.. Wir legen beide Fragen vertrauensvoll in die Hände von Prof. Weinzierl.

Also gehen wir weiter. Jedenfalls hat der Hitler Nepomuk zwei Brüder gehabt und ich, Frau Prof. Weinzierl habe da so meine Überlegungen, wer es da mit wem getrieben hat und wer den Startschuß für Hitler abgegeben hat:

„Also entweder waren es der Georg oder Bruder Mohr, aber beide gemeinsam wohl kaum (hä,hä), und dann gibt es noch eine dritte, wohl eher unwahrscheinliche Variante, aus der engen Umgebung Hitlers stammende Möglichkeit, und sie ist in der NS-Zeit tradiert worden, nämlich, daß ein Grazer Jude namens Frankenberger, in dessen Haushalt die Magd Maria Schickelgruber gearbeitet hatte, daß sie dort schwanger geworden ist. Das heißt also, daß ihr Sohn Alois, der Vater Hitlers, ein Mischling oder Halbjude gewesen wäre“

Und das ist doch ein Hammer, oder! Der Hitler, der was später die Juden verheizt hat, war nämlich selber ein Viertelter! Wenn das Hitler gewußt hätte, was seine Intimkennerin so über ihn weiß, würde er sich vielleicht giften! Die kennt sich nämlich aus, hat unter Bettüchern gewühlt, Gemeinderegister durchforstet und den Namen Hitlers sogar bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgt! Schade, daß der running gag vom Schickelgruber schon in Umlauf ist. Aber jetzt kann sie es als Kennerin bestätigen:

„Also auch der Name Schickelgruber, mit dem man sich auch über Hitler lustig gemacht hat, das ist also keine Erfindung von Gegnern, sondern das ist also real in der Herkunftsgeschichte.“

„Hitler“, das klingt doch wohl ein wenig ehrfurchtsgebietend, wo er doch Kanzler war. Aber in Wirklichkeit hat Hitler ganz anders geheißen als der spätere Führer des Dritten Reiches: Nämlich – lachen sie nicht – Schickelgruber hat der „Führer“ geheißen! Na, und wer schon so heißt, was glauben sie, wies da bei der väterlichen Linie erst zugegangen ist. Der Vater vom Hitler – ein richtiger Blaubart war das vielleicht:

„Der Vater Hitlers war dreimal verheiratet. Noch zu Lebzeiten der ersten Frau erwartete die spätere ein Kind und zu deren Lebzeiten die spätere Dritte. Und das war Klara, die Mutter Hitlers. Die erste Frau, Anna Klassel, 14 Jahre alt, als Alois Hitler, dagegen die letzte Klara Plötzel 23 Jahre jünger.“

Dabei war die Klara auch noch eigentlich die Nichte von ihrem späteren Mann und sie haben von der Kirche einen Dispens einholen müssen. Aber die Klara war eine aufrechte Dirn, obwohl sie den Hitler geboren hat. Immer noch hat sie dann, wie Alois eigentlich schon ihr Mann war, zu ihm Onkel gesagt! Wo der Onkel doch jetzt der Mann war! Ist das nicht interessant? Und damit ich nicht vergesse, warum ich ihnen das erzähle: Ich erzähle ihnen diesen Unsinn, damit sie sich richtig in ihn hineindenken können. Außerdem steht er auch noch in einem dicken Buch mit 918 (!) Seiten vom berühmten Herrn Fest drinnen – und das kann einem doch nahe gehen, daß selbst der Hitler eine Mutter gehabt hat. Eine echte Mutter! Und ohne Mutter wäre doch kein Mensch auf der Welt. Oder kennen sie einen? Na sehen sie, deswegen beeindruckt mich das so:

„Nein, ich erzähle ihnen das jetzt nicht, um irgendwie philosophische(?) oder lächerliche Dinge vorzubringen, sondern man muß sich das auch verstellen. Eine Situation, in der sich ein Mann sehr gewaltig fühlt in dem was er erreicht hat. Da sind diese Bilder der Mutter, die wirklich zart und sympathisch ausschauen, und mich hat diese Geschichte, auf die Fest hinweist, also sehr beeindruckt.“

Denken sie: Hitler hatte nicht nur eine Mutter, er war auch ein echter Sohn!


3. Hitler, ein Versager

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, sag ich immer! Und der Hitler war schon von Anfang an ein Versager. Er ist nicht nur mit seinem Dritten Reich, sondern auch schon in der Schule durchgefallen:

„Und was nun die Erziehung und Bildung des kleine». Adolf betrifft, so hat er in Linz, die erste Klasse Realschule wiederholen müssen. Und auch die Probeversetzung nach Steyr endete in einem Fiasko. Im Zeugnis sind nicht nur Faulheit, sondern auch ungenügende Leistungen in Stenographie, Mathematik und Deutsch.“

Aber schon damals hat er angefangen mit seinem Kunsttick, hat sich eingebildet, weil er in der Schule nichts geworden ist, daß er ein großer Maler ist. Das war, sag ich ihnen, aber auch wieder nichts, denn auch an der Kunstakademie ist er nicht aufgenommen worden. Ich will ja nichts sagen, aber wenn sie ihn auf genommen hätten, wäre er vielleicht nicht auf den Gedanken gekommen, statt Prüfungen ein Drittes Reich zu machen. Denn das kennen sie doch aus dem Leben. Da geht mancher Schuß daneben und wenn einem Schule und Akademie so deutlich zeigen, daß die Birne hohl ist, kann man sich schon entschließen, Politiker zu werden. So beweist man sich dann daran, daß man Kanzler geworden ist, daß man doch ein guter Schüler ist.

„Es nützt natürlich nichts, und es steht schon gar nicht den Historikern an zu sagen, hätten sie ihn doch aufgenommen, was wäre der Welt erspart geblieben.“

Jetzt ist es mir doch herausgerutscht, was mir nicht zu sagen zusteht, weil es doch so ein interessanter Gedanke ist, nicht wahr? Jedenfalls ist nach dem Versagen auf der Kunstakademie die Unfreundlichkeit aus ihm herausgekommen, was eine entscheidende politische Wende ist:

„Aber jetzt zwischen 1909 und 1913 erfolgt die wirklich entscheidende politische Wende. Nach Ablehnung seines zweiten Gesuches um Zulassung zur Kunstakademie um 1908 brach er die Freundschaft mit Kubischek ab ...“

Apropos Kunst! Da können sie mir nichts erzählen! Der Hitler hat nämlich seine Bilder durch die Brüder in der Meldemannstraße verkaufen lassen. Und die haben sie wiederum einem Händler an der Wienzeile verkauft. Und von dort hat mein Verleger eines gekauft. Ja, ich habe zwar kein Bild von Hitler, aber ich habe schon eines in der Hand gehabt. Denken sie: Ich und Hitler – ganz privat von Auge zu den Spuren seiner Hand auf dem Papier!

„Er hat nur wenige Köpfe gezeichnet. Ich kann also sagen, ich kenne Hitler-Bilder, kleinere und größere.“

Naja gut! Ich habe kein eigenes, aber das macht nichts, weil ich nämlich einen kenne, der eines hat.

„Einer meiner Verleger hat ein kleines. Das sind also so harmlose Landschaften, manche recht nett, mit Pastellfarben, allerdings mit den Häusern und verschiedenen Perspektiven hat er sich schwer getan. Da sind Köpfe drauf, die habe ich nie gesehen ...“ (Entartete Kunst?)

Aber ich habe, wie ich ein Hitlerbild, in meiner – ja meiner – Hand gehabt habe, natürlich gleich wieder gewußt, das da was los ist. Ich drehe das Hitlerbild um – und was glauben sie, erspäht mein geschulter Historikerblick?

„ ...wenn mans umdreht, dann merkt man, daß die Bestellerin eine jüdische Baronin war und bei ihr bedpikt sich Hitler mit Handküssen, noch also in der kindlichen Kurrentschrift. Aber die Züge seiner späteren Unterschrift waren schon erkennbar.“

Olala! Nicht, daß ich mich auf Vermutungen einlasse. Ich erzähle ihnen hier nur, wie es war. War der Hitler denn nicht ein doppelter Bruder? Einerseits will er die Juden verheizen, andererseits küßt er ihnen die Hand! Mit anderen Worten – ein Mensch, bei dem man sich aber auch schon auf rein gar nichts verlassen kann! Ja, damit wären wir ja wieder beim Thema. Der Antisemitismus. Jetzt war schon klar, daß aus dem Hitler eine Unfreundlichkeit raus mußte, aber welche, ist noch die Frage. Und jetzt erzähle ich ihnen die ganze Wahrheit, wie es zu seinem Judenhaß gekommen ist.


4 ... liest gefährliche und unbedeutende Bücher ...

Der Hitler hat nämlich sehr oberflächlich und vor allem unbedeutende Bücher gelesen. Und da war eines dabei, in dem schon die Judenvernichtung und Aktion Lebensborn gefordert wurde. Und wie es einem so geht, wenn man was wo in einem Buch steht, dann findet man das einfach gut. Wenns in einem Buch steht, sag ich ja auch gleich immer: Genau so ists recht, das hab ich mir schon längst gedacht. Aber auch der Land, der das Buch geschrieben hat – wo hat denn der das her gehabt? Wieder aus einem Buch! Und das früheste Buch, in dem das schon steht mit den Juden ist also von Abraham a Sancta Clara. Welches Buch dafür verantwortlich ist, daß Sancta Clara Antisemit war, ist noch nicht heraussen, weil ich da immer mehr auf die mündliche Überlieferung angewiesen bin -- und die Quellen, sie wissen ja. Aber immerhin sieht man, daß sich da eine Strömung durch ihre Schreiber fortgepflanzt hat. Es war also schon alles vorher da, was der Hitler dann gemacht hat, woran man sieht, daß er gar kein origineller Kopf war:

„Und wenn man das Buch liest, und weiß, was damals die SS mit ihrem Lebensborn versucht hat..., dann sieht man, daß selbst diese Dinge nicht vom Nationalsozialismus oder von Hitler begonnen worden sind, sondern, daß der ganze Wahnsinn schon vorher da war ...“ (wie schon Hillgruber, ihr „Gegner“ so treffend bemerkt hat, Frau Weinzierl)

Die Eier des Kolumbus liegen auf der Straße, man braucht sie eben nur aufzuheben – so sah das der Führer übrigens auch schon. Aber so kanns einem im Leben eben gehen. Da fliegt man in der Schule durch und kommt nicht auf die Akademie –? und findet dann zur Abreaktion das richtige Buch über Judenvernichtung und Lebensborn. Gut, daß man so intime Bekanntschaft mit Hitler hat. Sonst wüßte man gar nicht, daß KZs so etwas wie Nachsitzen sind. Aber der Hitler hat für sein Projekt Leute gebraucht – und hat. sich dazu der guten Tugend des Nationalismus bedient.


5. ... mißbraucht guten Nationalismus ...

Dieser raffinierte Hitler hat das ausgenutzt, daß man mit Nationalisten alles machen kann als Kanzler, hat aber auch gar nicht an die Nation gedacht, sondern immerzu an seine Judenbücher. Das ist gemein, weil er da eigentlich nur seine private Gehässigkeit ausleben wollte. Frau Prof. meldet aus dem Führerhauptquartier die Bestätigung für ihre „Theorie.“

„Als Reichskanzler hat Hitler dann bei seinen Tischgesprächen erklärt, er habe sich des Nationalismus aus zeitgeschichtlichen Gründen bedienen müssen, sei sieh aber stets darüber im klaren gewesen., daß er diesen, demokratisch liberalen Begriff wieder auflösen müsse, der durch den politisch noch nicht so verbrauchten Terminus Rasse ersetzt werden müsse.“

Klar, wenn der Hitler meint, das er einen demokratischen Begriff vollendet, sieht man doch daran, daß er ihn mißbraucht. Aber so ist er gewesen der Hitler! Die schönsten Dinge auf der Welt zieht er in den Dreck von seiner Judenschweinerei!


6, ... und war ein drückebergerischer subalterner Nazi

Na ja. Jedenfalls ist der Hitler dann zur deutschen Wehrmacht sogar als Freiwilliger gegangen. Ausgerechnet so ein Drückeberger, der bei unserer Armee vom Kaiser Franz Josef nicht mitmachen wollte. Das kann ja kein guter Soldat gewesen sein, wenn er nicht kommt, wenn sein Vaterland ihn ruft. Der geht glatt zu einem anderen! Und man siehts doch auch. Ist er was geworden beim deutschen Heer?

„Zu Kriegsausbruch meldete er sich gleich als Freiwilliger zur deutschen Wehrmacht. Der Mann, der also in Österreich nicht dienen wollte, wurde Melder im Regimentsstab und hat es dort nur bis zum Gefreiten gebracht.“

Und auch bei der NSDAP war der gar nicht die Nummer sieben. Ein subalterner Nazi, der sich an einen schon längst bestehenden Verein angehängt hat. Ich habe nämlich herausbekommen, daß er nicht das siebente, sondern das fünfhundertfünfundfünfzigste Mitglied war. Ein Mitläufer war er, der „Führer“!

„Er ist dieser Partei beigetreten aber nicht mit der berühmten Nummer 7, sondern als Parteigenosse hat er die Nummer 555 gehabt. Die Nummer 7 war seine Nummer im Parteiausschuß, in den er bald gekommen ist ...“

Hand aufs Herz – wären Sie so einem Menschen in den Krieg gefolgt?

 

Argumente gegen die Geschichtswissenschaft, Wien 1987

weitere Lichtblicke aus der antifaschistischen Geisteswerkstatt von Prof. Weinzierl

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